Von den steinigen Bergen über die weite Welt
Der "Eljdan" Stammbaum
Der Beginn eines neuen Astes und eine Generation zwischen Stein und Hoffnung
Ilija „Eljdan“ Trogrlić und die Gründung der Linie Vranjače
Ilija „Eljdan“ Trogrlić, der erste Siedler in Vranjače, war nicht nur ein Pionier, sondern auch der Vater einer Generation, die den Neuanfang in dieser abgeschiedenen, aber fruchtbaren Region dauerhaft prägte. Sein Spitzname „Eljdan“ wurde zu einem Beinamen ganzer Generationen. Man vermutet, dass er sich von heljda (Buchweizen) ableitet – einer Pflanze, die in der Region traditionell angebaut wurde. Ilija handelte damit oder pflanzte sie selbst – wie viele arme, aber stolze Bauern in jenen Jahren.
In Vranjače wurde seine Familie auch als „Eldanović“ bezeichnet – eine symbolische Ableitung des Spitznamens. Doch den Namen Trogrlić legten sie niemals ab.

Vranjače – ein verborgenes Dorf in den Bergen
Die kleine Siedlung Vranjače wurde erstmals im Jahr 1891 als eigenständiger Ort im Seelenverzeichnis der Pfarrei Roško Polje erwähnt. Schriftliche Nachweise über Eigentumsverhältnisse existieren seit der Einführung des Grundbuchwesens in Bosnien und Herzegowina, genauer seit der Anlegung der Katasterpläne von 1883. Im Jahr 1968wurde im Rahmen des Gemeindekatasters schließlich auch die Katastergemeinde Vranjače offiziell eingerichtet – mit einer Gesamtfläche von 14,26 Quadratkilometern.
Vranjače besteht aus vier Weilergruppen: Trogrlići, Prke, Šarići (ehemals Šarić-Bilići) und Šapine. Diese bilden eine zusammenhängende geografische Einheit, idyllisch gelegen am Fuß des Zavelim-Gebirges, auf etwa 900 Metern Meereshöhe. In Sprache, Mentalität, Dialekt, Kultur, Brauchtum und Lebensweise ähneln die Menschen hier stark jenen aus der dalmatinischen Zagora, insbesondere dem Raum Studenci.
Das ist kein Zufall: Die drei ältesten Familiennamen – Trogrlići, Prke und Šarići – stammen tatsächlich aus Studenci. Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließen sich Viehzüchter aus dieser Region in Vranjače nieder. Zunächst kamen sie nur in den Sommermonaten, um das Hochland als Weidefläche zu nutzen, kehrten jedoch im Winter stets in ihre Heimatorte zurück. Erst viel später wurden einige Familien dauerhaft sesshaft und verkauften ihre Grundstücke in Studenci erst in den 60er Jahren.
Über viele Jahrzehnte war Vranjače von der Welt nahezu abgeschnitten. Die erste elektrische Glühbirne leuchtete hier erst 1978 – ein deutliches Symbol für die Vernachlässigung dieses abgelegenen Ortes. So sehr die Menschen ihre Heimat auch liebten, sie waren zunehmend gezwungen, auszuwandern. Die größte Welle der Abwanderung setzte in den frühen 1970er-Jahren ein.
Heute lebt die größte Gemeinschaft ehemaliger Vranjačani in der Stadt Bjelovar, gefolgt von Koprivnica, Đakovo, Osijek, Zagreb, Split und anderen kroatischen Städten – aber auch in zahlreichen Ländern Europas haben sich ihre Nachkommen niedergelassen.
Die Gründe für die jahrzehntelange Vernachlässigung dieser Region liegen auch in der traumatischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Während des Zweiten Weltkriegs blieben viele junge Männer aus Vranjače ihrer kroatischen Nationund Heimat treu. Zahlreiche von ihnen bezahlten ihren Einsatz mit dem Leben – durch Kugeln, in Massengräbern, unter Granaten oder auf dem Leidensweg über Bleiburg hinweg.
Und doch lebt diese tiefe Verbundenheit zur Heimat bis heute weiter – in den wenigen, die geblieben sind, wie auch in jenen, die längst in der Ferne leben, das Band zu Vranjače aber nie gekappt haben. Sie alle eint der Wunsch, dass der Ort nicht in Vergessenheit gerät, dass das Leben hier nicht zum Stillstand kommt.
Denn es soll nie in den Chroniken stehen:
„Es gab einmal ein Vranjače, irgendwo hoch oben, weit entfernt, irgendwo im Nirgendwo…“

Die Kinder des Eljdan – eine Generation zwischen Stein und Hoffnung
Ilija „Eljdan“ Trogrlić war der Sohn von Jure Trogrlić und wurde 1804 geboren. Er hatte insgesamt sieben Kinder, darunter fünf Söhne, die das neue Kapitel der Familie fortführten – nicht verstreut, sondern vereint an einem Ort.
Alle fünf Söhne ließen sich in Vranjače nieder – ein seltenes Zeichen für familiären Zusammenhalt und die Bindung an das neu gewonnene Land. Dort errichteten sie ihre Häuser, bestellten die Felder und gründeten die Zweige, aus denen sich die heutige Nachkommenschaft entwickelte.
Die Söhne von Ilija „Eljdan“:
- Nikola Trogrlić (*02.10.1830)
∟ Verheiratet mit Ivanica Vuković (*1844) - Marijan „Šoro“ Trogrlić (*1833)
∟ Verheiratet mit Nikoluša (*1843) - Cvitko Trogrlić (*1835)
∟ Verheiratet mit Anđelija Cikojević (*1841) - Toma Trogrlić (*1837)
∟ Verheiratet mit Cvita Prka (*1847) - Ivan Trogrlić (*1832)
∟ Verheiratet mit Iva Brdar oder Brekalo (*1837)
Zwei Töchter – deren Namen sich nicht in den Aufzeichnungen erhalten haben – vervollständigen das Geschwisterbild. Doch im Gedächtnis der Familie sind es vor allem diese fünf Brüder, die die Siedlung Vranjače prägten – durch harte Arbeit, Familiengründung und den Aufbau eines neuen, starken Erbes.
Der „Šoro“-Zweig – Vom rauen Stein zur Familie "Krolo"
Marijan „Šoro“ Trogrlić wurde 1833 geboren und setzte die Linie fort, die direkt zum heutigen Nachfahrenkreis führt. Er war mit Nikoluša (*1843) verheiratet. Die Bedeutung des Beinamens „Šoro“ ist nicht überliefert – vielleicht ein Spitzname aus Kindertagen, vielleicht ein Ausdruck seiner Art.
Ihr Sohn Mijo Trogrlić heiratete eine Frau aus der Familie Marijanović, bekannt unter dem Hausnamen „Marijanuša“.
Mijo und Marijanuša hatten vier Kinder:
- Anica (Tochter)
- Mara (Tochter)
- Mirko (Sohn)
- Mate „Krolo“ Trogrlić (*1904)
∟ Verheiratet mit Andjelija „Anđa“ Rako (*1906)
Letzterer – Mate Krolo – wurde zur Schlüsselfigur der Moderne im Stammbaum. Mit ihm begann die Verschiebung von einem bäuerlich geprägten Leben hin zu einer neuen Epoche – geprägt von Kriegen, Industrialisierung, Migration.
Die Familie von Mate „Krolo“ Trogrlić
Geboren im Jahr 1904, verkörperte Mate „Krolo“ Trogrlić die Stärke und das Durchhaltevermögen seiner Vorfahren. Der Beiname „Krolo“ wurde nicht zum Nachnamen, doch er blieb ein fester Bestandteil der familiären Identität – bis heute wird sein Zweig schlicht als „Krolo-Linie“ bezeichnet.
Mate heiratete Andjelija „Anđa“ Rako (*1906), eine Frau aus ebenso festem Wurzelwerk. Ihre Ehe brachte sechs Kinder hervor, die heute das lebendige Erbe der Trogrlić über mehrere Länder hinweg weitertragen.
Töchter:
- Mila Trogrlić (*1929–1999)
∟ Verheiratet mit Mato Beljan - Ana Trogrlić (*1934–2019)
∟ Verheiratet mit Mijo Radoš
Söhne:
- Ivan „Iko“ Trogrlić (*1933–1999)
∟ Verheiratet mit Boja Mamić - Marinko „Majin“ Trogrlić (*1937–2021)
∟ Verheiratet mit Mila Škorić - Mijo „Miško“ Trogrlić (*1940–1971)
∟ Verheiratet mit Marija Vlaičić - Rade Trogrlić (*1945–1989)
∟ Verheiratet mit Drage Vrhovac (*1953)
So wurde aus einem einzelnen Haus in Vranjače ein Netzwerk von Familien über ganz Zentral- und Südeuropa. Die Namen, Geschichten und Werte der Krolo-Linie leben heute in Kindern, Enkelkindern und Urenkeln weiter – in Đakovo, Zagreb, Tomislavgrad, Zadar und Deutschland.